„Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“
Johann Wolfgang von Goethe
Die Burschenschaft Gothia steht für Werte, die sich oft stark von dem unterscheiden, was viele mit Verbindungen assoziieren. Wer glaubt, dass es hier um Elitarismus oder Exklusivität geht, liegt falsch. Bei Gothia geht es vielmehr um Egalität – um ein auf Augenhöhe gelebtes Miteinander, das tief in der Bundesbrüderlichkeit verwurzelt ist. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Unterschiede oft betont werden, bietet Gothia ein Modell, in dem jeder willkommen ist und sich entfalten kann. Der Grundgedanke dahinter? Inspiration aus den Mönchsgemeinschaften des 18. Jahrhunderts, die als Vorbild für die ersten Verbindungen dienten und die Idee eines egalitären Zusammenlebens prägten.
Eine Gemeinschaft auf Augenhöhe – unabhängig vom Hintergrund
Egalität bedeutet, dass jeder in der Gemeinschaft auf Augenhöhe behandelt wird, unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder persönlichen Erfolgen. Bei Gothia zählt es nicht, ob jemand aus einer Familie mit vielen weiteren Verbindungsmitgliedern kommt oder als erster angehender Akademiker in der Familie den Schritt an die Universität wagt. Hier begegnen sich die Mitglieder als Brüder – als Bundesbrüder – und das spiegelt sich in jedem Aspekt des Verbindungslebens wider. Jeder hat die gleiche Chance, sich einzubringen und Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu sein.
Das auf Augenhöhe gelebte Miteinander ist keine bloße Floskel. Es ist ein Wert, der sich im täglichen Umgang zeigt, in gemeinsamen Projekten, in Diskussionen und in der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden. Bei Gothia wird niemand aufgrund seiner Herkunft oder seines Familienhintergrunds bevorzugt oder benachteiligt. Die Bundesbrüderlichkeit beruht auf einer gegenseitigen Wertschätzung, die alle Mitglieder einschließt – vom frisch eingetretenen Fux bis zum erfahrenen Alten Herrn. Jeder trägt Verantwortung für das Wohl des Bundes und ist ein gleichwertiger Teil des Ganzen.
Inspiration aus den Mönchsgemeinschaften: Der Ursprung der Egalität
Die Geschichte der Studentenverbindungen reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als sich die ersten studentischen Gemeinschaften formierten. Diese frühen Verbindungen ließen sich von den Mönchsgemeinschaften inspirieren, in denen das Leben und Arbeiten als Gleichgesinnte im Vordergrund stand. Diese Mönchsgemeinschaften lebten Werte wie Demut, Brüderlichkeit und gegenseitige Unterstützung. Auch bei Gothia haben sich einige dieser Wurzeln bis heute gehalten. So bezeichnen wir unsere Versammlungen und Beschlussorgane als „Convente“ – eine Tradition, die direkt aus den Klöstern stammt und den Gemeinschaftssinn stärkt.
Selbst der Begriff „Bundesbruder“ geht auf die Tradition der „Fratres“ zurück, die Mönche und Mitbrüder in den Klöstern benutzten. Diese Bezeichnungen erinnern uns daran, dass unsere Werte eine lange Tradition haben und dass die Verbindung mehr ist als eine bloße Gemeinschaft – sie ist ein Bund, der Menschen zusammenbringt, die füreinander einstehen und in brüderlicher Solidarität verbunden sind. Die Mitglieder lernen, dass Gemeinschaft auf Augenhöhe nicht nur eine schöne Idee ist, sondern ein Grundprinzip, das das Leben im Bund prägt. Jeder Einzelne wird wertgeschätzt und als wichtiges Mitglied der Gemeinschaft angesehen. Diese Werte fördern ein Umfeld, in dem sich die Mitglieder als gleichberechtigt und verbunden fühlen, ganz im Sinne der historischen Tradition.
Selbstbestimmung und Verantwortung: Wachsen in der Gemeinschaft
Ein zentrales Ziel bei Gothia ist es, die Mitglieder auf ihrem Weg zu selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Menschen zu begleiten. Die Verbindung bietet eine Umgebung, in der man wachsen kann – nicht durch Konkurrenz, sondern durch Unterstützung und gemeinsames Lernen. Bei Gothia soll jeder die Chance haben, seine eigenen Stärken zu entdecken und an seinen Aufgaben zu wachsen, um später Verantwortung in der Gesellschaft und Gemeinschaft zu übernehmen.
Diese Herangehensweise an die persönliche Entwicklung unterscheidet sich stark von elitären Strukturen. Hier geht es nicht darum, sich über andere zu stellen oder sich durch Exklusivität abzugrenzen. Stattdessen liegt der Fokus darauf, dass jedes Mitglied seinen eigenen Weg findet und in der Gemeinschaft zu einem selbstbewussten Menschen heranwächst. Gothia versteht sich als Lebensschule, in der Werte wie Solidarität und Eigenverantwortung vermittelt werden – Werte, die später auch außerhalb der Verbindung relevant bleiben.
Teil der Gesellschaft: Verantwortung über die Verbindung hinaus
Gothia ist mehr als eine Studentenverbindung; sie ist ein Ort, an dem man lernt, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Die Werte, die hier vermittelt werden, sind keine Selbstzwecke, sondern bereiten die Mitglieder darauf vor, nach dem Studium aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Verbindung schafft die Basis für eine starke Persönlichkeitsentwicklung, die es den Mitgliedern ermöglicht, später Verantwortung zu übernehmen und sich für das Gemeinwohl einzusetzen.
In einer Gesellschaft, die oft auf Individualismus setzt, erinnert Gothia daran, dass man gemeinsam mehr erreichen kann und dass ein starkes Gemeinschaftsgefühl wesentlich ist. Die Mitglieder lernen, wie wichtig es ist, für andere da zu sein, und wie wertvoll es ist, eine Gemeinschaft zu stärken, statt sich abzugrenzen. Diese Werte begleiten die Bundesbrüder ein Leben lang und prägen sie auch in ihrem beruflichen und privaten Umfeld.
Fazit: Gothia als moderne Verbindung auf Basis von Egalität
Die Burschenschaft Gothia ist eine Verbindung, die auf egalitären Werten aufbaut und sich damit klar vom Bild elitarer Clubs abhebt. Hier geht es um eine Gemeinschaft, die auf Augenhöhe lebt und jedem die Möglichkeit gibt, sich einzubringen und zu wachsen. Die Werte der frühen Mönchsgemeinschaften, die als Vorbild für die ersten Verbindungen dienten, werden hier in einer modernen Form gelebt.
In einer Welt, die oft Unterschiede betont und in der Individualität manchmal über Gemeinschaft gestellt wird, bietet Gothia einen Raum, in dem Solidarität, Respekt und Verantwortungsbewusstsein zählen. Diese Verbindung ist nicht nur ein Teil des studentischen Lebens, sondern ein Ort, an dem man lernt, was es heißt, ein selbstbestimmter und verantwortungsbewusster Teil der Gesellschaft zu sein.